Queen Charlotte

Her Majesty herself mag zwar nicht alleinige Herrscherin des britischen Empires sein, dafür herrscht sie jedoch über die Social Season. Niemand, wirklich niemand aus der Londoner High Society scheint sich für den ungeliebten Prinzregenten zu interessieren. Wozu auch? In der Ballsaison ist George IV. völlig bedeutungslos. Schließlich ist es seine Mutter, Queen Charlotte, die jährlich die Debütantinnen und ihre Mamas empfängt. Gekleidet in edlem Weiß und mit einer opulenten Straußenfeder im Haar, werden die Töchter von ihren ambitionierten Müttern der Königin vorgestellt. Es ist nur ein kurzer Moment, doch einer, der entscheidend ist. Nur wenige vermögen es, ihre Königin zu beeindrucken. Doch die Debütantin, die es schafft und zum Juwel der Saison, the Diamond of the First Water, ernannt wird, erhält Prestige und das Interesse vieler heiratswilliger Junggesellen. Wer möchte denn nicht die beste Debütantin, den makellosen Diamanten  der diesjährigen Gesellschaft, seine Frau nennen dürfen? Dem Auge der Königin vertrauen viele. Kaum jemand wagt es, ihre Entscheidung in Frage zu stellen, ein Luxus, den Queen Charlotte schon lange genießt. Doch fragt man Lady Whistledown, so wählt die Königin nicht immer richtig. Das Klatschblatt stellt seine prominenteste Leserin in Frage und das gefällt der Monarchin gar nicht. Würde sie durch das Blatt nicht unterhalten werden, dann hätte sie schon längst alles daran gesetzt, es zu verbieten. Denn nichts ist für die Regentin unterhaltsamer, als die Erfolge und Missgeschicke junger Töchter und ihrer überambitionierten Mamas. Manchmal zieht sie sogar selbst die Fäden. Für ihr Juwel kommt immerhin nur der beste Gatte in Frage.